Autor:innen:
Oliver Michael | DeltaSigma Analytics GmbH | Magdeburg
Sebastian Dieck | DeltaSigma Analytics GmbH | Magdeburg | DE
Markus Wilke | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Magdeburg
Christian-Heinrich Wunderlich | Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt | Halle
Jan-Heinrich Bunnefeld | Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt | Halle
Harald Meller | Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt | Halle
Thorsten Halle | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Magdeburg
Die Herstellung von Werkzeugen aus Metallen ist ein bedeutender Schritt in der Menschheitsgeschichte. Die Untersuchung derartiger Objekte liefert tiefgreifende Einblicke in das Wissen um die Materialverarbeitung und die Fertigkeiten in der jeweiligen Epoche und Region. Bronzezeitliche Randleistenbeile sind in dieser Hinsicht aufschlussreiche Fundstücke, da ihre Gebrauchsfähigkeit bestimmter Eigenschaften – hier die Kombination aus Härte und Duktilität – bedarf. Diese Gebrauchseigenschaften resultieren aus einer bestimmten Elementzusammensetzung und einer darauf angepassten Verarbeitungsmethodik.
Die chemische Zusammensetzung wie auch die Herkunft der verwendeten Legierungselemente ist bei bronzezeitlichen Beilen zumeist gut erforscht. Insbesondere bei älteren Fundstücken (ca. 2000–1775 v. Chr.) zeigt sich, dass die Zusammensetzung der Metalle zumeist nachteilig ist, um die erwünschten Gebrauchseigenschaften zu erzielen. Hier muss also eine adäquate Nachbearbeitung der Gussstücke erfolgt sein.
Neue Erkenntnisse zur Zusammensetzung, der Mikrostruktur und den mechanischen Eigenschaften sollen helfen die Art und Weise der Herstellung zu klären. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen wurden Beile unterschiedlichen Alters zunächst mithilfe modernster Methoden werkstofftechnisch analysiert. Dazu wurden ausgewählte Beile minimalinvasiv beprobt, um das wertvolle Kulturgut nicht zu zerstören. Im zweiten Schritt wird eine Prüfroutine ermittelt, die es gestattet mittels zerstörungsfreier Prüftechnik die wesentlichen Kennwerte zu ermitteln, ohne dass eine Beprobung notwendig ist. Damit soll ein größerer Probenumfang analysiert werden, um die Erkenntnisse statistisch abzusichern und um weitere Fundkomplexe zu erweitern.
Im Rahmen der Studie konnte ermittelt werden, wie die Beile vom Gießen bis zum fertigen Produkt verarbeitet wurden. Aus den Erkenntnissen der Studie leitet sich ab, dass die Hersteller dieser Beile über eine fundierte und tiefgreifende, über lange Zeit erworbenes Verständnis der Materialverarbeitung verfügt haben müssen.